Die letzten Einsätze

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DIE CHRONIK DER FEUERWEHR

Wie so vielfach veraltete Einrichtungen unwiderstehlich zu neuen Formen drängen, deren Anwendung in der Praxis mehr und mehr Mängel und Lücken sichtbar werden lassen, so gaben sie auch in Großschönau den Anlass zur Gründung einer freiwilligen Feuerwehr. Alte Feuerlöschvorschriften, zum Teil noch aus dem vorhergehenden Jahrhundert stammend, erwiesen sich schon lange nicht mehr als ausreichend für die Anforderungen, welche die Bewohnerschaft bezüglich Feuersicherheit und Schlagfertigkeit an Mannschaften und Geräte stellen durfte. 


Wenn auch seit dem Jahre 1777, in welchem nur 1 Hofespritze, 1 Gemeindespritze und 1 Kirchenspritze vorhanden waren, sich bis zum Jahre 1830 der Gerätebestand wesentlich vergrößert hatte - es waren 13 große Spritzen, 61 Handspritzen, 656 Dachleitern, 563 Feuerhaken, 745 Feuereimer im Orte verteilt - so waren diese noch veralteter Konstruktion, erwiesen sich im Bedarfsfalle oft unverlässlich und erweckten dadurch Misshelligkeiten unter den Bedienungsmannschaften und Unzufriedenheit bei der Einwohnerschaft. Es konnte dies aber auch nicht anders sein, wenn nur zweimal jährlich, im Frühjahr und Herbst, die Geräte zu sogenannten Übungen ans Tageslicht gebracht wurden. Übungen, die wesentlich nur darin bestanden, dass man die Spritzenkästen mit Wasser füllte und dieselben dann wieder zum allgemeinen Gaudium der Zuschauer durch die Standrohre auf Dächer und Menschen entleerte. 

Das seit dem Jahre 1848 sich so rasch entwickelnde Turnwesen übte auch auf das Feuerwehrwesen anregenden Einfluss aus. Vielerorts entstanden Turnerfeuerwehren, und wo dies nicht der Fall war, waren es Glieder jener Vereine, die sich auch um die Ausgestaltung des Löschwesens meist bemühten. Männer, die ein offenes Auge für die Aufgaben der Zeit hatten, ein warmes Herz für das Allgemeinwohl. Sie griffen auch hier ein und legten den Grund zu jener Entwicklung, welche die Wehr in späteren Jahren genommen. Ihre Namen festzuhalten, ist deshalb eine Ehren- und Dankespflicht. Die ältesten Daten, welche sich nach den Aufzeichnungen bis April 1858 zurückverfolgen lassen, nennen uns an erster Stelle den damaligen Feuerkommissar Apotheker Hofmann, dessen Stellvertreter Fabrikant Karl Fährmann, ferner Fabrikant August Ender, Kaufmann David Goldberg, Fabrikbesitzer Ernst Paul, Musterzeichner Karl Weber, Zimmermeister Steinbach, Maurermeister Häbler, Johann Gottfried Neumann, Gotth. Fährmann, David Lange, Friedrich Paul, Gottlieb Mättig, Karl Linke. 

Nach Vorbesprechungen im September 1857 und weiteren Versammlungen am 30. April und 7. Mai erfolgte in der Hauptversammlung am 5. Juni 1858 die Konstituierung. Es hatten sich 61 Wehrmänner eingefunden, und da den Mannschaften kein Spritzenwerk zur Verfügung stand, nahm man den allgemeineren Namen „Rettungskorps“ an. Die Einteilung erfolgte nach Ortsdistrikten (insgesamt 5). In der zweiten Generalversammlung am 7. September 1858 wurden an die Mannschaften weiße Armschilder mit roter Distriktsnummer verteilt und als stellvertretender Korpsführer Herr C. David Goldberg gewählt. Später beschaffte man für die Mitglieder noch breite, schwarze Filzhüte mit farbigem „RC“ an der Vorderseite. 

Reges Leben entfaltete sich nun innerhalb des Korps, und in der dritten Generalversammlung am 16. April 1859 konnten bereits neubeschaffte Rettungsleitern an die Mannschaften ausgegeben werden. Am 12. Mai 1859 wurde die erste „Revue“ abgehalten und der Entwurf der Feuerwehrordnung gelangte zur Verlesung und Besprechung. Gültigkeit erhielt dieses Grundgesetz im Jahre 1860. Den Bemühungen des Kommandos gelang es auch, im Jahre 1861 von der Magdeburger Versicherungsgesellschaft eine einmalige Beihilfe von 30 Taler als Beisteuer zur Ausrüstung zu erhalten. 

Im Jahre 1863 wurde das Korps in die Unterabteilungen von Steigern, Rettern, Demolierern und Löschern gegliedert, Ausrüstung und Uniformierung wurde vervollständigt und ein Ehrengericht zur Schlichtung innerer und persönlicher Streitigkeiten eingeführt. Die Mannschaftsstärke hatte während dieser Zeit die stattliche Zahl von 180 erreicht. Unter der umsichtigen Leitung des Kommandanten, Herr Aug. Ender, und der ihm beigegebenen Führer - Herr Dav. Goldberg, stellv. Kommandant und Führer der Löschabteilung (Demolierer) sowie Herr Ernst Paul, Führer der Steigerabteilung - festigte sich der Zusammenhalt sichtbar. Leider verließ Herr Dav. Goldberg im Jahre 1864 den Ort, und die Neubesetzung des Amtes fiel nach der Wahl auf Herrn Musterzeichner Karl Weber. 

Als der bewährte Kommandant im Jahre 1866 von seiner ersprießlichen Tätigkeit zurücktrat, wurde als dessen Nachfolger der bisherige Steigerführer, Herr Damastfabrikant Ernst Paul, berufen. Die Jahre seines Wirkens waren für die Weiterentwicklung der Wehr gedeihliche. Herr Kaufmann Carl August Häbler stellte im gleichen Jahr dem Korps eine Spritze zur Verfügung. Ein seit Anfang gehegter Wunsch ging damit in Erfüllung, war dem Korps doch nun dasjenige Requisit zugeführt, welches zur vollen Ausrüstung immer gefehlt hatte. Die Bedienung wurde der Sektion des Führers Heinrich Wäntig anvertraut. Den Wachdienst bei Bränden übernahm das Schützenkorps. Zur Beförderung der verschiedenen kleineren Gerätschaften wurde ein Requisitenwaren beschafft. Ein Steigerhaus mit Strohbedachung war errichtet worden zur besseren Ausbildung der für diesen Dienst bestimmten Mannschaften. Das Korps hatte sich dem seit wenigen Jahren bestehenden Landesverband sächsischer Feuerwehren angeschlossen, dessen Zweck es war, den Zusammenschluss aller Freiwilligen- und Berufsfeuerwehren herbeizuführen, die einheitliche Ausbildung aller Mannschaften anzustreben und die Zwecke des gesamten Lösch- und Feuerwehrwesens zu fördern. Während der folgenden Jahre wurden dem Korps seitens der Gemeinde 4 weitere Spritzenwerke zur Bedienung übergeben, außerdem standen nun 2 Geräte- und 1 Leiterwagen zur Verfügung. Entsprechend der Mannschaftsstärke und der vorhandenen Geräte waren 5 weitere Sektionen gebildet worden, so dass nun jeder Distrikt deren 2 zählte. Die Anerkennung der Gemeinde für die aufopfernde Tätigkeit des Korps kam insbesondere zum Ausdruck dadurch, dass im Jahre 1868 demselben eine laufende Beihilfe zur Bestreitung der Ausgaben gewährt und die Höhe auf 10 Ngr. pro Mann festgesetzt wurde. Auch das Korps erweiterte und vertiefte seine Aufgaben und Ausbildung und man beschloss, die Hilfeleistung nicht nur auf Feuersgefahr zu beschränken, sondern auch bei Hochwasser, welches von Zeit zu Zeit immer wieder den Ort bedroht hatte. Ferner wurde ein weiterer Requisitenwagen und eine Anzahl neuer Leitern beschafft. Wenn die Wehr, der damaligen Zeit entsprechend, wohl als gut ausgerüstet bezeichnet werden durfte, so fehlte auf Grund der hohen Anschaffungskosten doch noch immer ein Spritzenwerk neuerer Bauart, gleichzeitig Zubringer und Spritze in sich vereinigend. 

Im Jahre 1870 schenkte Herr Kaufmann Vogt der Wehr ein derartiges Spritzenwerk, erbaut von der Fa. Zestermann, Zittau. Dasselbe war zweirädrig, zum Abprotzen konstruiert, mit 2 Zylindern von 95 mm lichte Weite, Saugvorrichtung und mit den nötigen Schläuchen ausgerüstet. 

In den Protokollen werden um diese Zeit auch Samariter erwähnt, und es ist anzunehmen, dass in jenen Jahren auch dieser Hilfsdienst eingeführt wurde. Herr Korpsarzt Dr. med. Feine leitete später die Ausbildung derselben.

Die alte Einteilung des Ortes in 5 Distrikte wurde aufgegeben, eine solche in 3 Distrikte - Nieder-, Mittel- und Oberdorf - für richtiger befunden. Ebenso führte man für alle Mannschaften die Korpsbezeichnung durch rote Buchstaben „R. C“ an den Blusen ein; die einzelnen Abteilungen unterschieden sich nur noch durch die Farbe der Namenszüge an den Hüten. 

In diese Zeit fällt auch der Austritt von 46 Wehrleuten, speziell Steiger und Turnvereinsmitglieder unter Führung des damaligen Turnlehrers Friedrich. Differenzen in den Anschauungen bzgl. Ausrüstung und Ausbildung, vielleicht auch nicht befriedigter Ehrgeiz Einzelner, hatten die Trennung herbeigeführt. Doch schon 1873 wurde eine Angliederung des neuen Korps als Turnerabteilung herbeigeführt, und im Jahre 1878 trat wieder eine vollständige Verschmelzung beider Teile ein. Im Jahre 1874 hatte das Rettungskorps sich entschlossen, die neuzeitlichere Uniformierung der Turnerabteilung anzunehmen. Anstelle der Filzhüte wurden Helme eingeführt und nach dem vollständigen Anschluss im Jahre 1878 die hellen Blusen braun gefärbt. Den alten Namen hielt man nach der Verschmelzung auch nicht mehr für bezeichnend genug, wurde doch eine ganze Anzahl Spritzenwerke nun bedient, und man nahm deshalb den umfassenden Namen „Freiwillige Feuerwehr„ an. Die Gesamtmannschaft gliederte man in eine Spritzen- und eine Steigerabteilung. 

Nach langjährigem und erfolgreichem Wirken trat Kommandant Ernst Paul von seiner Tätigkeit zurück, und seine Stelle übernahm 1875 der bisherige Adjutant, Herr C. G. Wenzel. Bis zum Jahre 1880 widmete sich Herr Wenzel den Anforderungen des sich immer mehr steigernden Dienstes und den Interessen der Wehr in uneigennütziger Weise.

[Festschrift zum 50jährigen Jubiläum der FFW Großschönau von Karl Friedrich Chronik der FF Großschönau von Chronist BM Dieter Nachtwei.]
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